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MamiSEIN... Eintrag 01

MamiSEIN...

In diesem Blog möchte ich immer wieder Themen von Müttern benennen.

Ja… am besten aus meinem eigenen Leben und ich hoffe, dir somit neue Erkenntnisse und neue Optionen zu eröffnen.

 

Gerade heute habe ich ein Beispiel aus meinem Leben.

 

Mein Junior steht gerade vor seiner Fahrradprüfung und daher muss natürlich das Fahrrad auch optimal ‚getunt‘ werden… Sicherheit und Verkehrstauglichkeit müssen regelmässig geprüft werden, ob wirklich auch alles stimmig ist. Sie haben bereits jetzt mit dem Polizist Kontakt und er geht regelmässig üben und trifft auch somit immer wieder den Polizisten.

Bis jetzt hatte er immer extra schmale, nicht so wuchtige Kinderpedale und nun hat er die Schuhgrösse 39, daher müssen da jetzt richtige Pedale dran. Also haben wir die Pedale gewechselt. Diese Pedale haben spezielle Reflektoren… sie sind nicht schon steckt oder angeschraubt, sondern sie müssen noch speziell montiert werden. Auch ich musste für einen Moment schauen wie das geht und hatte dann schnell den Durchblick.

 

Für alle die, die neu mit mir unterwegs sind… ich bin gelernte Fahrradmechanikerin, habe den Beruf 27 Jahre lang ausgeübt und habe daher schon ‚ein bisschen‘ Erfahrung.

 

Ich habe meinem Sohn dann aufgezeigt, wie die Pedale aus meiner Sicht montiert werden sollten, aber mein Sohn wusste es selbstverständlich besser.

 

Was mache ich nun?

Gebe ich meinem Wissen Nachdruck… versuche ich Recht zu behalten… oder mache ich mir das Leben einfach. Ja… ich habe mich entschieden, mir es doch einfach zu machen und ich habe gesagt… Ok, montiere du sie. Ich kümmere mich inzwischen um das Rad des grösseren Bruders…da war auch eine Reparatur am Fahrrad fällig.

Also habe ich mich dem anderen Fahrrad gewidmet und er konnte die Reflektoren montieren, so wie er dachte und nicht so, wie ich es dachte.

 

Es dauerte nicht lange, da sagte er… Hhmm… und murmelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart… ich möchte es gerne so montieren.

Ich frage ihn… Ok, warum machst du es nicht?

Ja, es geht nicht… ich kann es so nicht montieren. Die Löcher stimmen nicht.

Aha. Ich musste es ihm jetzt nicht unter die Nase reiben, nach dem Motto…

Siehste, habe ich dir doch gesagt…, sondern es geht hier darum, dem Kind die Option zu lassen, selbst zu entdecken. Und genau das fällt den meisten so schwer. Man will doch Recht haben… man sieht doch genau, wie es geht.

Warum muss ich jetzt mit meinem Kind darüber diskutieren? Weil das Kind manchmal einfach selbst entdecken möchte. Vor allem ab einem gewissen Alter, respektive kommt das ja schon im frühen Kindesalter, wo sie kaum sprechen können, vor… dann sagen sie… selber… selbst machen.

Sie wollen ihre Welt und das Leben selbst entdecken.

Und du kannst dir unglaublich viel Kraft und Energie sparen, wenn du nicht permanent versuchst ihnen zu sagen, wie das Leben sein soll.

 

Ja… du bist erwachsen.

Ja… du hast mehr Lebenserfahrung.

Ja… es kann sein, dass es dein Spezialgebiet ist und du da mehr Wissen hast, als das Kind.

 

Und doch… lass es das selbst machen. Da sparst du dir unglaublich viel Kraft und Energie, indem du die Kinder, wie im Beispiel, selbst schrauben lässt, obwohl du genau siehst, wie es eigentlich hinkommt. Denn nachher, wenn das Kind merkt, dass es so nicht funktioniert, kann es Erfahrungen sammeln. Wenn alle Stricke reissen, können sie dich ja immer noch fragen… Kannst du mir bitte helfen und zeigen, wie es geht?

 

Die andere Version ist viel lehrreicher. Wenn Kinder alles gezeigt bekommen… wenn man ihnen gleich sagt, wie alles funktioniert… verlernen sie zu denken.

Sie verlernen, die Neugier zu bewahren und selbst zu entdecken.

Sie verlieren den Mut, Fehler zu machen.

Fehler zu machen ist grundsätzlich überhaupt nichts Schlimmes. Wir Menschen machen schlimme Dinge daraus… das hättest du wissen sollen… das weiss man doch… (ich liebe diese Sätze… ironisch gemeint natürlich).

Es ist doch nichts dabei, wenn mal etwas nicht gleich funktioniert. Es ist absolut nichts dabei, wenn auch mal etwas kaputt geht, weil man es z. B. nicht richtig angefasst hat. Das ist kein Weltuntergang.

 

Es ist einfach eine Erfahrung.

 

 

Ich hoffe es inspiriert dich, gelassener zu werden und den Kindern mehr Raum zum Entdecken zu gewähren.