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MamiSEIN... Eintrag 04

MamiSEIN…

... kann ganz schön herausfordernd sein. Vor allem wir Mütter haben ja einen unglaublich hohen Anspruch an uns selbst… damit wir es perfekt machen… damit wir die besten Eltern für unsere Kinder sind.

 

Wichtig ist, dass du weisst, dass es ‚perfekt‘ nicht gibt.

Also nimm dir da den Druck raus, denn wenn du dir Druck machst, dann machst du es zugleich auch deinen Kindern. Die Angst, permanent falsch zu sein, etwas Falsches zu tun, ist für dich wie auch für dein Kind sehr einengend. Lerne mehr, auf dein Herz zu hören und zu beobachten. Wenn du mit deinem Kind alleine oder mit mehreren Kindern auf dem Spielplatz bist, dann ist es ja ganz spannend, die einzelnen Kinder zu beobachten.

 

Die Gefahr ist, zu vergleichen, und dennoch mache ich es genau jetzt, um dir gewisse Dinge aufzuzeigen.

 

Es gibt Kinder, die auf dem Spielplatz eher zurückhaltend sind, für sich ein Plätzchen suchen, um zu spielen. Das kannst du auch in der Schule beobachten. Dann gibt’s die ‚Hau drauf-Kinder‘, die stürmisch den Spielplatz erobern und des Weiteren gibt es die ‚Vermittler‘, die schlichten wollen und versuchen, Lösungen zu finden.

 

Spannend ist, die Kinder haben es ja von irgendwo her gelernt.

Aber genau das wollen wir ja dann nicht sehen oder hören.

Es kommt auch darauf an, in welchem Alter die Kinder sind, da probieren sie einfach aus und je nach dem, wie du als Mutter oder Vater reagierst, so integriert sich ein System bei den Kindern.

Wenn du jetzt Dinge beobachtest, die dich an deinem Kind nicht beglücken und was du eigentlich anders haben möchtest … keine Panik! So wie wir bis zu unserem letzten Atemzug lernen, lernen auch die Kinder. Also ist nicht gleich Hopfen und Malz verloren, wenn etwas nicht direkt so funktioniert. Die Kinder lernen so, wie das Leben IST. Also wenn du dein Kind permanent behütest und in Watte einpackst, lernt es gar nicht, was real ist… wie das Leben wirklich ist. Die Kindheit soll ja dem Heranwachsenden die Chance geben, das Leben zu entdecken… in einer sicheren Umgebung das Leben zu erkunden… wie es funktioniert, damit das Kind dann für das Erwachsensein gewappnet ist. Das bedeutet, dass es auch lernt, wie man mit Herausforderungen umgeht.

 

Wenn du ein Kind hast, das sehr zurückhaltend ist, das sich zum Beispiel auf dem Spielplatz nicht getraut, seinen Raum einzunehmen, dann hat es einen sehr geringen Selbstwert. Es hat keinen Mut… es traut sich nichts zu.

Was nun kommt ist keine Verurteilung, sondern nur dann, wenn du es aufgezeigt bekommst, kannst du reagieren.

 

Das Verhalten des Kindes tritt dann in Erscheinung, wenn du oder die Bezugsperson dem Kind nichts zutraust, weil man es beschützen will. Es gibt Eltern, die nehmen den Kindern Messer, Gabel und Schere weg, weil sie Angst haben, es könnte sich verletzen. Sie rufen bereits, wenn das Kind ein wenig herumturnt … zum Beispiel im Wald auf einem Baum … und das Kind wird sofort zurück gepfiffen, weil es ja ‚gefährlich‘ werden könnte. Das hat den Nebeneffekt, dass das Kind sich selbst mit der Zeit nichts mehr zutraut. Es denkt, es sei unfähig, falsch… es könne nichts. Wie du also siehst, kann das ganz schön heftige Auswirkungen haben.

 

Wie bereits gesagt… es ist jetzt kein Hopfen und Malz verloren. Jetzt gilt es, den Schalter umzulegen. Beginne, deinem Kind Aufgaben zuzutrauen. Nimm es in die Verantwortung. Beziehe es in den Alltag ein. Lass es zum Beispiel die Karotten schnippeln, lass es beim Wohnungsputz helfen. Gib ihm einen Staubsauger und sage ihm, dass es nun sein Zimmer selbst staubsaugen kann.

 

Ich habe das mit meinen Jungs von klein auf gemacht. Der Ältere von beiden, der liebte es Staub zu saugen. Und er lernte auch, hinter der Tür zu saugen… unter dem Bett, die kleineren Möbel wie zum Beispiel auch die Stühle bei Seite zu räumen. Das alles hat er von sehr, sehr klein auf gelernt. Ich habe beide Jungs bereits mit zwei Jahren mit einbezogen. Es dauert dann etwas länger und wichtig ist, dass du es nicht nachkorrigierst. Da musst du mal die ‚fünf gerade sein lassen‘.

 

Du kannst also durchaus sagen… Versuche es und sauge du jetzt mal dein Zimmer selbst.

 

Die kleineren Kinder sind unglaublich lange damit beschäftigt… in der Zeit reinigst du die ganze Wohnung. Also bei mir war das damals so. Wenn du jetzt ein unsicheres Kind hast, dann gehst du anschliessend ins Zimmer und bist begeistert und lobst dein Kind. Dadurch übernimmt es Verantwortung und fühlt sich einbezogen.

Genau das stärkt sein Selbstwert.

Du traust ihm zu, Karotten zu schneiden.

Das stärkt sein Selbstwert.

Sobald es ein gewissen Alter erreicht hat, kannst du es auch bestimmte Produkte einkaufen lassen, wenn es zum Beispiel noch einen Dorfladen gibt.

Das stärkt sein Selbstwert.

 

Wichtig ist, dass du es in seinem Tempo machst. Wenn es Angst hat, dann zwinge es nicht, sonst geht der Schuss nach hinten raus. Also gehe mit dem Tempo des Kindes. Beobachte und unterstütze es.

 

Wenn du jetzt ein Kind hast, das den Spielplatz sehr stürmisch erobert und vielleicht dadurch auch etwas ‚aneckt‘, dann hat auch dieses Kind … je nach dem … einen geringen Selbstwert. Es hat aber gelernt, je lauter man brüllt, desto mehr kann man die anderen einschüchtern, und man hat so seine Ruhe. Das heisst also nicht, dass es ein selbstbewusstes Kind ist. Nein… da gilt es, sehr achtsam zu sein.

 

Das sind einfach Beispiele. Man kann nicht generell alles über einen Kamm scheren.

 

Da müsste ich das Kind schon selbst sehen und beobachten, was seine Handlungen sind, um genaue Schlüsse zu machen. Es ist so ein grobes Muster. Auch du kannst hier das Kind in etwas mit einbeziehen lassen. Wenn es etwas sagt, höre ihm zu. Gerade die lauten Kinder fühlen sich meist nicht gehört. Also entweder lernen sie es von einem Erwachsenen, werden permanent selbst angeschrien, dann übernehmen sie es einfach oder sie haben eben das Gefühl, dass sie nicht gehört werden. Der Erwachsene reagiert wahrscheinlich dann, wenn es laut schreit. Vielleicht sagt dann der Erwachsene…

Jetzt sei doch mal ruhig!

Du schenkst ihm somit Aufmerksamkeit und es will ja gehört und gesehen werden. Jedes Kind will das. Sie machen auch negative Dinge, um eben diese Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn sie es auf andere Weise nicht bekommen.

Also beginne genau hinzuhören, wenn dein Kind etwas sagt. Vor allem, wenn es leise spricht. Wenn es laut spricht, dann sage ihm…

hHHHhhhHm, ich mag dir fast nicht zuhören, wenn du so laut redest. Kannst du es bitte in einer ruhigerenn Tonlage sagen?

Und dann setzt du dich hin und sagst…

Ich habe Zeit. Ich höre dir gerne zu.

Dann wird es vielleicht noch ein bisschen laut sein. Sei nicht so hochsensibel. Erinnere sie einmal, aber gib nicht soviel Gewicht darauf. Dann wiederholst du…

Ok, du erzählst mir….

… und dann fühlt es sich gehört und muss nicht mehr herumschreien.

Das wird sich dann auch wieder auf dem Spielplatz zeigen. Es wird diese Struktur übernehmen und erkennen…

Ah, man kann zuhören, man kann leise miteinander in einem angenehmen Zimmerton reden. Man muss sich nicht anschreien. Man wird gehört.

 

Und wenn du gerade mehrere Kinder hast, versuche einmal, jedem seinen Raum zu geben. Also bei uns war das ein grosses Thema. Ich war vier Jahre lang alleine mit meinem Erstgeborenen unterwegs und dann kam der kleine Bruder. Er hat sich sehr gefreut und ich habe ihn auch da mit einbezogen. Und doch gab es dann da bei ihm das Gefühl, dass er zu kurz kommt.

 

Immer dreht sich alles ums Baby.

 

Ist ja auch so.

Also habe ich mir dann angewöhnt, da das Baby ja früher ins Bett ging, dass der Moment danach dann nur meinem Grossen gehörte. Und wenn das Baby geschlafen hat … egal, wann es war … gehörte die Zeit meinem Grossen.

 

Raum schaffen… Optionen schaffen und das auch benennen. Manchmal merken es die Kinder gar nicht.

Hey, der Kleine schläft, jetzt haben wir nur Zeit für uns. Komm! Was machen wir?

Das darf dann auch ein wenig gepuscht werden.

 

Die Mittagsruhe war mir sehr, sehr wichtig. Der ältere Sohn war als Kind sehr ruhig. Mit ihm konnte ich auch gut einen Mittagsschlaf zusammen machen. Mit dem jüngeren Sohn war das nicht möglich, denn der zappelte permanent herum. Wenn es also mit einem Kind geht, warum nicht?

Sie wollen ja einfach nur deine komplette Aufmerksamkeit und wenn es nur Körperberührung ist. Das schenkt dem Kind auch viel Raum für sich. Also schaffe solche Momente, denn solche Kinder beginnen dann auch zu schreien, wenn sie sich nicht gehört fühlen. Unter mehreren Kindern gibt es automatisch immer eines, was sich nicht gehört fühlt und dann beginnt es zu schreien.

 

Ich hoffe, ich konnte dir da wieder Optionen schaffen.

 

Du darfst mich gerne per Telegram https://t.me/claudia_selina

 

oder per E-Mail kontakt@selina-coaching.ch

 

kontaktieren, wenn du Fragen hast.

 

Ich finde es immer spannend und interessant, wenn Menschen mit den unterschiedlichsten Fragen auch in einem solchen Thema auf mich zukommen.

 

Ich verurteile nicht. Also wenn du mir etwas sagst, dann werte ich das nicht.

Weisst du, ich war früher auch ganz anders unterwegs. Ich war eine sehr laute Mutter. Ja… ich habe mich nicht gehört gefühlt und ja, ich wusste das nicht einmal. Das lernte ich einfach alles… ich bin viel ausgeflippt.

 

Also egal was du, in deiner Wahrnehmung, gerade nicht so ideal machst, rede darüber. Dann kannst du dir Optionen schaffen und dich inspirieren lassen. Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag und viel Spass mit deinen Kindern.

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