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fun@work... Eintrag 03

fun@work...

Arbeiten darf Spass machen. Die Arbeit macht dann Spass, wenn du dich vollumfänglich frei fühlst.

 

Ich möchte wieder einmal eine Geschichte aus meinem Alltag erzählen.

Ich durfte für eine Person eine neue Beleuchtung montieren. Sie hatte in der Küche ihrer Mietwohnung nur zwei kleine Halogenleuchten eingebaut und diese waren vom Licht her sehr schwach…eigentlich viel zu schwach, um anständig in der Küche arbeiten zu können.

Ich hatte mich auf den Weg gemacht, um Alternativen zu finden und habe dann LED-Lampen gefunden, die variabel eingebaut werden können und somit brauchte man die vorhandene Bohrung der verbauten Halogenleuchten nicht zu verändern. Man konnte sich also weitere Bohrungen sparen. Zudem hatte sie nun mit den neuen Leuchten eine vierfache Leuchtkraft gegenüber den bisherigen Lampen.

 

Diese Frau hat eigentlich einen Lebenspartner und mich hatte irritiert, warum dieser sich nicht um die Anpassung der Beleuchtung und die Montage gekümmert hatte…zumal dieser Lebenspartner auch noch in einem handwerklichen Beruf arbeitet.

 

Wir waren dann also in dieser Küche und mein Partner half mir bei diesem Austausch der Beleuchtung. Wir mussten in dem Zusammenhang noch eine Holzblende oberhalb der Küchenfront abmontieren, um überhaupt Zugang zu der dahinterliegenden Elektrik zu bekommen.

 

Der Lebenspartner dieser Frau kam in die Küche und da konnte ich ihn beobachten. Ich beobachte ja gerne die Menschen und in diesem Fall hatte es mich einfach irritiert, wieso er das nicht machte bzw. längst erledigt hatte. Denn systemisch wäre es korrekt gewesen, wenn er diese Aufgabe gemeistert hätte.

 

Ich möchte das also nicht beurteilen, sondern ich finde es einfach immer wieder spannend. Und ich möchte auch dich dazu einladen zu hinterfragen, warum gewisse Menschen etwas nicht tun, obwohl es doch eigentlich zu ihrer Zuständigkeit gehört und nicht einfach diese Menschen zu verurteilen und abzuwerten.

 

Ich konnte in diesem Fall beobachten, dass dieser Mann völlig überfordert war. Er traute es sich nicht zu. Das ist sein Thema. Er war auch erschrocken, als wir die Blende herunter nahmen. Er hätte sich das nicht zugetraut. Als es nicht gleich auf Anhieb funktionierte, verliess er sogleich die Küche. Mein Lebenspartner und ich überlegten an der Problematik und fanden heraus, dass irgendwo ein Trafo dahinter liegen müsse, der ausgetauscht werden musste, damit die nötige Spannung für die neuen Leuchten hergestellt werden konnte. Dazu war es erforderlich, die Küchenblende zu entfernen, den Trafo zu suchen, die Verkabelung zu lösen und an das neue Beleuchtungssystem anzuschliessen. Wir hatten also das Problem gesucht, gefunden und Optionen gesucht, damit es am Ende zueinander passt.

 

Warum hatte dieser Mann sich das nicht zugetraut?

Er muss da irgendeine Verknüpfung haben, dass es extrem schlimm ist, wenn man einen Fehler macht. Es könnte ja etwas kaputt gehen. Ich persönlich bin da inzwischen schmerzfrei und im Vertrauen, dass ich es kann. Was kann den schon passieren. Das Schlimmste was passieren kann ist ein Materialschaden und dieser ist ersetzbar. Es ist kein Leben bedroht, also mache ich einfach. Ich bin auch gelernte Handwerkerin und war auch lange selbständig. Dadurch bin ich es gewohnt, Lösungen zu suchen. Es gab auch da immer wieder Situationen, wo man nicht einfach sagen konnte, dass man das nicht kann…da hat man sich auf den Weg gemacht und Optionen gesucht. Und da wird es doch erst spannend…wenn man Optionen suchen darf.

 

Jetzt noch einmal zurück zu diesem Mann, denn das ist für dich der Schlüssel.

 

Wenn auch du solche Momente kennst, wo du das Gefühl hast, nicht in die Gänge zu kommen und dich überfordert fühlst, dann liegt da eine Angst dahinter. Wenn du weisst, dass da eine Angst dahinter liegt, dann kannst du dem auf die Spur gehen.

Und wenn du die wirkliche Angst erkennst, dann hast du in dem Moment die Chance, dich neu zu entscheiden.

 

So hätte dieser Mann für sich erkennen dürfen…

Ok…ich habe Angst. Ich habe Angst, es könnte etwas kaputt gehen. Ich habe Angst, dass in dieser Mietwohnung, wo ja auch die Küche nicht mir gehört, etwas kaputt gehen könnte. Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Hhmm…ein Materialschaden und dieser wäre somit reparierbar oder ersetzbar. Ich werde jeden Schritt achtsam anschauen und ausführen, gebe mein Bestes und werde ja nicht mit dem Brecheisen die Blende herunterbrechen, sondern die Schrauben lösen. Ich werde einfach Schritt für Schritt vorgehen. Somit kann ich auf keinem Fall grossen Schaden anrichten.

 

Also sich einfach achtsam der Problemstellung annähern und dann Schritt für Schritt gehen. So kann man immer mutiger werden und sich immer mehr zutrauen.

 

Und warum sollst du das überhaupt tun? Weil es für dich zu einer Befreiung führt, denn sonst hast du immer Begrenzungen. Das befreit dich dann auch noch auf ganz anderen Ebenen. Du darfst irgendwo beginnen, deine Angst aufzudecken (wie im Beispiel bei der Arbeit) und es hat dann eine Kettenreaktion. Es werden sich noch andere Felder auftun, wo du plötzlich deine Angst entdeckst und somit angehen kannst. Und wenn dann die Angst immer kleiner wird, bis sie am Ende gar nicht mehr vorhanden ist, dann bekommst du immer mehr Spass. Denn du musst fortan nicht mehr permanent im Zweifel sein…nein, du kannst einfach befreit drauf losgehen.

 

So hätte er sich auch fragen können, warum geht die neue Beleuchtung nun nicht? Wo liegt der Fehler? Es gibt immer irgendwo Hinweise, die auf eine Lösung hindeuten. Aber in dem Moment, wo er von uns hörte, dass das Problem mit dem Trafo wohl hinter der eingebauten Küche liegt, wurde es schwierig für ihn und er ging raus. Mein Partner und ich blieben, gingen der Sache nach und konnten am Ende ein neues Licht montieren. Diese Frau hatte unglaublich Freude daran. Sie hat uns noch am gleichen Abend mitgeteilt, wie hell es nun in ihrer Küche sei.

Auch sie hatte vorher an sich selbst gezweifelt. Es kam ihr gar nicht in den Sinn, ein anderes Licht zu montieren. Sie dachte, sie sehe nicht gut. Sie dachte, sie habe zu hohe Ansprüche. Es ist ja schliesslich eine Mietwohnung. Da wird schon alles seine Richtigkeit haben. Aber es kann ja auch sein, dass der Vermieter diesen Umstand gar nicht kannte und der Vormieter etwas gebastelt hatte, was zu dieser ungenügenden Beleuchtung führte.

Ich hatte ihr natürlich zuerst den Impuls gegeben, mit ihrem Vermieter zu sprechen. Aber das konnte diese Frau nicht. Das kostete sie eine zu hohe Überwindung.

 

Ich selbst suche inzwischen immer Optionen. Wenn etwas nicht stimmig ist, dann wird eine Lösung gesucht. An diesem Beispiel der Küchenbeleuchtung habe ich es jetzt einfach mal aufgezeigt, aber das ist überall so. Ich sehe einfach immer und überall Lösungswege, weil ich mich nicht mehr begrenzen lasse.

Und wenn auch du dahin kommst und auch du dich nicht mehr begrenzen lässt, dann befreist du dich…dann gehen dir Optionen auf… dann gehen Türen und Tore auf, die du vorher gar nicht sehen konntest.

 

Das ist das Spannende. Wenn du an einem gewissen Punkt bist, kannst du gar nicht sehen, was es noch alles gibt. Sobald du beginnst, in die Tiefe zu gehen und wenn du beginnst, deine Angst nicht zu verstecken, zu verdrängen und zu beschwichtigen, sondern anzuschauen und dich zu fragen, was für eine Angst das ist, dann befreist du dich. Dann kommst du Schritt für Schritt in deine Kraft…in deine Freude…in deine kindliche Neugier.

 

Ich selbst bin manchmal wie ein kleines Kind und staune mit grossen Augen und betrachte neugierig die Welt.

 

 

Und genau das macht das Leben lebenswert. 

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